Sonntag, 22. Juni 2014

Etappe 5 - Von Fangschleuse nach Strausberg

Neuer Tag, neues Glück! Ich starte in Grünheide (also nicht am Bahnhof Fangschleuse, der ja bereits einige Kilometer südlich hinter mir liegt). Auf geht's Richtung Norden nach Alt Rüdersdorf. Das auch hier forstwirtschaftlich genutzte Waldgebiet hat wieder eine Überraschung für mich parat, was auch daran liegen mag, daß ich nicht genau auf die Karte achte. Doch der Reihe nach.


A. Ich wandere aus dem Ort Grünheide an dessen Nordrand hinaus in den Wald.
 B. Schon kurz darauf wird's grün; der Weg ist auch als Wanderweg bezeichnet. Man hört jeztzt langsam wieder die A10, besonders dann, wenn - wie an diesem Tag - der Wind aus Westen weht.
 C. Kiefernholz ist offenbar ein echter Wirtschaftsfaktor der Region. Durch die relative Unordnung hier im Wald, die die Holzrückemaschinen hinterlassen, verpasse ich bei der nächsten Links/Rechts-Kombination den geplanten Abzweig und biege einen Weg später Richtung Norden ab. Das hat Konsequenzen, wie sich bald zeigt.


 D. Zunächst freue ich mich darüber, daß der Wald hier wieder recht unberührt ist. An einem Hochsitz vorbeikommend habe ich sogar eine Steigung zu bewältigen.
E. Dahinter ist der Weg nur wenig genutzt und sehr bewachsen. Es beginnt zu regnen, was der Wanderung einen ganz besonderen Aspekt verleiht. Durch den regentropfenden Wald zu wandern gehört für mich zu den wirklich schönen Momenten im Leben. Gut, daß ich entsprechend ausgerüstet bin. Regenjacke, Rucksackhülle und Hut halten mich trocken.
 F. Hier leben offenbar pelzige Baumkraken, die die Kiefernstämme elegant aber unbarmherzig im Griff haben.
 G. So, da habe ich den Salat. Ich erreiche zwar wie geplant die Schneise der Stromtrasse, auf den letzten 100 Metern dorthin allerdings ohne Weg quer durchs Unterholz. Und die Schneise selbst ist brusthoch und sehr dicht zugewachsen. Kein Weg weit und breit zu sehen. Da es gegenüber aber wieder Wald hat, der dann erwartbar mit Wegen durchzogen sein wird, entschließe ich mich dazu, nach alter Pfadfinderart einfach durch das Gestrüpp hindurchzugehen. Das dauert, macht aber Laune.
 H. Meine Erwartung, hier wieder einen Weg zu finden, wird enttäuscht. Was mich erwartet, ist fangornartiger Urwald. Ich kämpfe mich durch, und zwar nach Kompaß. Da es immer noch regnet, ist die Sonne nicht zu sehen. Das geht nur sehr langsam von statten, aber führt zum Erfolg - genauer: zum
 I. ursprünglich geplanten Weg. Die Orientierung hat also immerhin das erwartete Ergebnis gezeitigt. Hier biege ich nach links ab Richtung Norden, bis ich in Alt Rüdersdorf herauskomme. Na bitte.








In Alt-Rüdersdorf würde ich natürlich am liebsten einfach weiter Richtung Norden wandern. Das geht aber nicht, weil ein wahrhaft gigantisches Hindernis dies verhindert, nämlich der Kalksteinbruch Rüdersdorf. Darum wandere ich einem großen südwestlichen Bogen um ihn herum:
 J. Es geht hinunter nach Rüdersdorf. Kurze Regenpause, aber am Horizont dräut weiterer Niederschlag.










 K. Ich überquere den Kalkgraben.












L. Rüdersdorf hat eine schöne Kirche, die leider an diesem Tag geschlossen ist. Sie ist aus dem Kalkstein gebaut, der in dem großen Steinbruch gewonnen wurde.














M. Kurz danach bietet sich mir die Gelegenheit, die Hauptstraße des Ortes nach rechts zu verlassen und mich dem Rand des Steinbruches zu nähern. Wie erwartet, findet sich dort oben ein ausgeschilderter Wanderweg (blauer Punkt), dem ich ab sofort folge. Er führt mich direkt um den Steinbruch herum (lila Route).






N. Dies ist der Grund meines Umweges: Ein ziemlich riesiges Loch in der Landschaft, der Rüdersdorfer Kalksteinbruch. Ich habe einen feinen Ausblick über das ganze Gelände, welches bis zum Horizont reicht.










O. Am Wegesrand wachsen hier massenhaft Akazien mit erstaunlich großen Dornen. Ich bin heilfroh, daß mir derlei Gewächs in meinen Waldpartien erspart geblieben ist. Dann schon lieber Brennesseln!











P. Weiter geht's auf dem Wanderweg, der hier direkt am Museumspark vorbei führt.
Q. Die nächste Fußgängerbrücke führt über das Strausberger Mühlenfließ. Hier ist der Wanderweg nach Tasdorf bereits ausgeschildert - und dort will ich ja auch hin.








Das Mühlenfließ überquere ich wenig später noch einmal, danach geht es hinter der Brücke hinunter auf das Niveau des Fließes. Am gegenüberliegenden Ufer stehen alte Ruinen, die wohl mal zum Steinbruchbetrieb gehörten. Das hat schon etwas Gruftiges, besonders dann, wenn es regnet.


S., T., U. Kurz vor der nächsten Brücke, über die ich später zum dritten Mal über das Mühlenfließ gehe, steht rechts im Wald ein alter Gittermast, der zu einer Seilbahn gehört, die hier in früheren Zeiten in Betrieb war. Die alten Stahlseile liegen immer noch am Boden, wohl seit Jahrzehnten.
Guter, alter Stahlbau. Es lebe das genietete Knotenblech.











V. Ich gehe am Ufer unter der Eisenbahnbrücke hindurch. Auf Höhe der drei gelben Poller führt dann rechts der Weg nach oben auf die Brücke.









W. Der Wanderweg führt hier offiziell über die Brücke Richtung Tasdorf.











X. Noch ein paar hundert Meter tristes Gewerbegebiet, dann komme ich an der Kreuzung in Tasdorf an. Der Steinbruch ist umwandert. Nun geht es an das letzte Teilstück, wieder Richtung Nordost, nach Strausberg.








Das letzte Stück nach Strausberg ist nun pure Erholung und Wandern in seiner leichtesten Form. Prima begehbar, gut ausgeschildert und eigentlich immer geradeaus.

AA. Es gibt schönere Dörfer als Tasdorf. Vor diesem Schmuckstück von Gebäude führt mich mein Wanderweg nach links aus dem Ort heraus.










AB. Kurz darauf teilt sich der Weg, ich halte mich links.











AC. Kurze Pause an einem knorrigen Stamm (und hier mannshohen Brennesseln).











AD. So angenehm sieht es ab jetzt bis nach Strausberg aus. Der Weg wird offenbar auch von Fahrzeugen genutzt und von Bewuchs frei gehalten, was daran liegen mag, daß hier ein Trinkwasser-Gewinnungsgebiet beginnt. Man kann das daran erkennen, daß auf der rechten Seite in regelmäßigen Abständen eingezäunte Brunnenanlagen stehen. Unter dem Weg verläuft, wie man den Schildern entnehmen kann, eine 20 KV-Erdleitung. Mein Kompaß freut sich über die Bewegung.

AE. Ich bin auf dem richtigen Weg, wie man sieht. Nach Erreichen des Wasserwerks, welches die erwähnten Brunnen betreibt, wechselt der Waldweg in eine asphaltierte Straße; auf der linken Seite beginnt der militärische Sicherheitsbereich der Barnim-Kaserne.







AF. Das letzte Stück des Wegs durch Strausberg, immer noch am Kasernenzaun entlang. Diese Straße kreuzt dann die Bahnlinie, hinter der ich nach links zum Bahnhof Strausberg abbiege, der kein Foto wert ist - es sei denn, man steht auf Sperrmüllhalden vor Bahnhofsgebäuden.
Von hier aus fährt im 10- bzw. 20-Minuten-Takt die S5 Richtung Spandau.

Das waren noch einmal knapp 20 km, somit etwa 50 km in zwei Tagen. Und ich bin nun genau ostwärts von Berlin angelangt.

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