Heute ist Himmelfahrt, und was liegt da näher, als mit einem guten Freund eine Wanderung zu unternehmen? Die heutige Etappe von Brieselang nach Priort ist eher kurz. Aber: Wir kommen direkt am Olympischen Dorf von 1936 vorbei, das wir uns dann auch gleich mal angucken wollen.
Diese Etappe ist wieder von typisch Berliner-Umland-Einflüssen geprägt, will heißen: Die Verkehrsinfrastruktur liegt uns das eine oder andere Mal im Weg, weshalb wir nur an ganz bestimmten Punkten in der Landschaft Eisenbahnstrecken und große Straßen queren können. Im Übrigen ist die Gegend zwischen Brieselang, Falkensee und Elstal nicht so umfangreich mit Wanderwegen gesegnet, daß wir uns hier einfach nach Himmelsrichtung orientieren können. Dafür ist das Wetter ganz wanderbar, nämlich bedeckt, aber nicht zu kühl. Los geht's.
A - Vom Bahnhof Brieselang aus gehts durch die angrenzende Siedlung bis zum Forstweg, in den wir dann Richtung Westen abbiegen.
B - Wir erreichen dann die L 202, die wir geradeaus Richtung Forsthaus Brieselang überqueren.
C - Auf der anderen Straßenseite geht es in den Wald, an dem hier ziemlich viele Erklärbär-Schilder stehen, auch ein Lehrpfad schlängelt sich durchs Gehölz.
D - Am nächsten Abzweig ist schon der Waldfriedhof Brieselang ausgeschildert. Dorthin wollen wir. Es folgt eine Unterführung unter der Hauptbahnlinie durch und dann sind wir auch schon am Friedhof, den wir am Zaun entlang umgehen. Es folgt ein nettes Stückchen Waldweg, bis wir an die Außengrenze des Ortes Finkenherd kommen.
E - Dort queren wir den Russengraben. Auf der Topographischen Karte wird der mit "Schlaggraben" tituliert, warum weiß kein Mensch. Dieser Graben ist leider so breit, daß man ihn nicht springend überwinden kann, weshalb wir hier bereits die erste große Kurve Richtung Westen genommen haben, um diese Brücke zu nutzen.
F - Und auch wenn er ganz nett anzuschauen ist, möchte man auch nicht durchwaten oder gar reinfallen. Das Wasser sieht ziemlich abgestanden und brackig aus und verströmt eher abstoßende Düfte.
G - Wir gehen durch den Ort Richtung Süden, bis wir auf den Dyrotzer Weg kommen, in den wir rechts einbiegen und immer geradeaus gehen. Zwischendurch heißt der mal Eutiner Str. und Rügener Str., aber irgendwann ist es wieder der Dyrotzer Weg. Die Bebauung endet dann irgendwann und wir kommmen wieder in die freie Feldmark.
H - Hier machen wir eine Rast. Am Horizont steht ein Wasserturm, der bereits anzeigt, wo unser erstes Etappenziel ist, nämlich in Elstal. Hier gibt es aber leider keine Feldwege, die dorthin führen und die Gegend ist ziemlich moorig. Wir bleiben auf dem Dyrotzer Weg und verpassen den Abzweig nach Süden, den wir hätten nehmen müssen, um direkt zum Bahnhof Elstal zu kommen. Darum wandern wir unsere zweite Schleife am heutigen Tag.
I - Das macht aber nix, denn so kommen wir immerhin am Wohhaus eines berühmten Mannes vorbei. Das war uns bis dato auch nicht bekannt...
J - Außerdem sind die Straßen bzw Wege hier mal wieder pittoresk brandenburgisch.
K - Dann stehen wir unerwartet vor einem Bahnübergang und ein Blick auf unsere Scout-App zeigt uns, daß wir zu weit nach Westen abgedriftet sind. darum gehen wir ein kurzes Stück zurück und biegen dann nach rechts ab.
L - Wir folgen einem sandigen Weg entlang der Eisenbahnhauptstrecke. Alle 10 Minuten ballert hier ein IC oder ICE mit Höchstgeschwindigkeit über unseren Köpfen entlang. Sehr beeindruckend.
M - Auch wenn auf der Karte der Weg irgendwann endet, geht er doch weiter, und zwar als Trampelpfad. Immer entlag der Schienen an den Feldrändern entlang. Wir fühlen uns ein bißchen wie die Pfadfinder.
N - Bis wir dann auf dem Weg herauskommen, den wir hätten nehmen müssen. Rechter Hand liegt der Bahnhof Elstal, dessen Fußgängerbrücke wir nutzen, um die Schienen zu queren.
O - Ein Verschiebebahnhof ist hier auch noch, es stehen sogar noch ein paar Schweinetaxis in der Gegend herum.
Nun also gehen wir an der Straße entlang Richtung Olympisches Dorf. Das ist hier alles prima ausgeschildert und nach einer Viertelstunde sind wir da.
P bis U - Im ehemaligen Olympischen Dorf ist nur noch weniges an Bauwerken erhalten, was sich anzuschauen lohnt. Es ist wahrscheinlich ziemlich kostspielig, eine solch riesige Anlage in Schuß zu halten. Trotzdem ist es ganz interessant, sich in diesem geschichtlich nicht ganz einfachen Relikt einmal umzusehen. Dies hier sind die Sportlerunterkünfte. Eine davon ist herausgeputzt, weil dort Jesse Owens wohnte, der den GröFaZ mit 4 Goldmedaillen ärgerte.
Der Speisesaal. Die Architektur erinnert Männer aus dem Westen Deutschlands, die in den 80er Jahren ihren Wehrdienst ableisteten, an ihre alten Kasernen. Die Sport- und Schwimmhallen etwa sehen genau so aus wie in Fürsty oder Delmenhorst.
Ein in den 80ern dazugestümperter Plattenbau der Roten Armee. Sieht noch trauriger aus. Wen das an seine Militärzeit erinnert, der hatte es wohl nicht so gemütlich wie wir.
Historische Informationen am Wirtschaftsgebäude
Die Durchfahrt zum Innenhof des Speisesaalgebäudes.
Der Innenhof.
V - Wieder draußen vor dem Gelände angekommen machen wir auf einer Bank vor der Eulenspiegel-Siedlung eine kurze Orientierungsrast. Dieses Foto von der Til-Eulenspiegel-Statue teilt ihr Schicksal mit dem Bild vom Russenkasten weiter oben: Es läßt sich auf dieser Blogplattform nicht senkrecht ausrichten. Legen Sie sich wie gewohnt auf die linke Seite, wenn Sie es betrachten wollen.
W - Wir gehen durch Elstal Richtung Süden (der Weg zur Brücke über die B4 ist ausgeschildert). Wir kommen an leerstehenden verfallenden Fahrzeughallen vorbei, die augenscheinlich auch noch zum Olypmischen Dorf gehören.
X - Hier haben wir das seltene Glück, die Höhlenmalereien der brandenburgischen Urmenschen im Original betrachten zu können.
Y - Direkt hinter der B 5 ist auf der linken Seite ein riesiger Bespaßungspark für die Eingeborenen entstanden, den wir aus naheliegenden Gründen nicht fotografieren. Wir gehen schnell dran vorbei und betreten die Döberitzer Heide an ihrer nordwestlichsten Ecke.
Leider werden wir hier nur ein kurzes Stückchen von mit - die Döberitzer Heide ist für sich schon ein wanderbares Ziel. Aber wir sind ja noch jung...
Z1 - Wir nehmen den ausgeschilderten Wanderweg nach Priort. Dieses schmucke kleine Dörfchen direkt am Westrand der Döberitzer Heide erreichen wir schon nach wenigen Kilometern.
Z2 - Der Wanderweg mündet auf eine Dorfstraße und bereits hier ist der Bahnhof ausgeschildert, von dem aus wir wieder Richtung Berlin fahren wollen. Bevor wir auf die Chaussee nach links Richtung Bahnhof abbiegen, verbringen wir eine kleine Viertelstunde im Priorter Backstübchen, wo wir uns frischen Kuchen servieren lassen, von einer ausgesprochen charmanten (rothaarigen!) Bedienung. Der richtige Ort zur richtigen Zeit. Ein Eis auf die Hand gibts auch noch und dann gehen wir weiter.
Z3 - und zwar bis zum Priorter Bahnhof. Von heir fahren wir über Potsdam wieder heim.
Das sprichwörtlich menschenleere Brandenburg war auch heute - bis auf die oben erwähnte Freizeitanlage an der B5, wo der Teufel los war - wieder genau das. Wir sind vielleicht einer Handvoll Leuten begegnet. Was machen die bloß alle? Wo sind die? Jedenfalls nicht in der wunderschönen Mark. Ein toller Tag!