Auf meiner zweiten Wanderung war ich von Thyrow nach Rangsdorf unterwegs.
Dies war die geplante Route. Ich bin dann unterwegs im letzten Drittel von der ursprünglichen Route abgewichen. Anstatt den Rangsdorfer See großräumig südlich zu umwandern, bin ich direkt auf seine Südspitze zugelaufen, da ich mich in der sehr übersichtlichen Gegend frei nach Sonnenstand orientieren konnte. Dazu später mehr.
Die Etappe gehört zu den kürzeren, es sind nur 17 km. Dafür gibt es aber einige ausgesprochen schöne Wegstrecken.
Zum ersten Abschnitt: Vom Bahnhof Thyrow bis nach Wietstock:
Sobald man aus dem ostwärtigen Siedlungsbereich von Thyrow heraus ist, wird der Nuthegraben überquert, und zwar entweder auf der auf der Straße, oder 100 Meter weiter nördlich über eine alte Fußgängerbrücke (A):
Danach wird der "Weinberg" erklommen, mit 75 m über NN eine echte Herausforderung. Dafür ist der Weg ein schöner (B):
Wir folgen ihm in ostwärtiger Richtung, bis er wieder auf die L 795
trifft, wo wir uns nach links wenden und in nordostwärtiger Richtung in
die brandenburgische Steppe vorstoßen. Hier gibt es außer einer weitläufigen Wiesenlandschaft nicht viel zu sehen, aber es ist herrlich ruhig und eine grüne Allee folgt auf die nächste (C):
Dieser hier folgen wir kilometerlang, bis wir irgendwann in Wietstock herauskommen - ein weiteres Exemplar für die dem eifrigen Leser dieses Blogs schon bekannten typischen brandenburgischen Dörfer. Ist eben nicht so unglaublich überwältigend (D):
Wir biegen rechts ab und folgen der L 79 ein Stück durch das Dorf. Wo diese die nächste scharfe Linkskurve macht, wandern wir geradeaus in die nun etwas hügeligere Landschaft.
Zweiter Abschnitt: Von Wietstock nach Glienick:
Dieser Abschnitt durch den Wietstocker Wald ist einfach nur wunderschön. Die Wege sind prima gehbar, alte Bäume säumen die Strecke, auf den Wiesen weiden Schafe und hin und wieder gibt es ein paar Pferde auf Koppeln zu sehen (E, F, G).
In Werben überqueren wir die Trebbiner Landstraße (L 792) geradeaus (H):
An einigen neugebauten Häusern gehen wir am nordostwärtigen Ortsrand von Werben vorbei. Wenn wir wieder auf die Straße treffen, gehen wir sofort im rechten Winkel links herum Richtung Nord-Ost in eine ziemlich zugewachsene, kleine Allee (I):
Auch dieser Wegabschnitt ist wieder ein Schmuckstück der Natur. Schöner Ausblick nach links und rechts, sattes Grün alter Bäume und keine Menschenseele unterwegs. (Was machen die Brandenburger Sonntags?) Am Waldrand angekommen geht es rechts ab in den Wald Richtung Glienick. Wenn wir aus dem Wald herauskommen, sehen wir halbrechts den alten Funkmeßturm am Horizont (H).
Jetzt geht es im Zickzack durch Glienick hindurch, bis wir den Ort am Ostrand wieder verlassen.
3. Abschnitt: Von Glienick nach Rangsdorf
Ostwärts Glienick geht es noch einmal an einem sehr schönen Waldrand (K) entlang,
bis wir am westlichen Rand eines relativ eintönigen Feuchtgebietes ankommen, dem Lüch (L):
Wie man auf der obigen Teilstreckenkarte sehen kann, ist das Lüch von vielen Gräben durchzogen, die so breit sind, daß man gerade nicht drüberspringen kann. Es sind auch nicht alle Brücken und Stege in den einschlägigen Kartenwerken verzeichnet - auf Google Maps sowieso nicht. Hier wollte ich ursprünglich einen großen Bogen südlich um das Lüch herum gehen, nicht wissend, wie es vor Ort aussieht. Man kann aber fast bis nach Rangsdorf gucken und es finden sich einige Wege, denen man nach KArte und gefühlter Himmelsrichtung folgen kann. Auch gebührt hier ein Lob den wackeren Weidgesellen, die zum Zwecke der Erreichbarkeit ihrer Hochsitze nicht nur den einen oder anderen provisorischen Steg gebaut haben, sondern durch ihre rege Tätigkeit (3 Wochen vor Aufgang der Bockjagd treten die sich morgens bestimt gegenseitig auf die Füße) auch gut sichtbare Trampelpfade in den Wiesen hinterlassen haben, denen man prima folgen kann (M):
Von hier aus geht's also fast nur noch Richtung Norden, quer über die Wiese (siehe Karte des Teilabschnitts). Man kommt dann an einer weiteren alten Brücke heraus, über die man den Zülowkanal überquert, genau am Südzipfel des Rangsdorfer Sees (O):
Von hier aus geht's am ostwärtigen Ufer des Rangsdorfer Sees durch den Wald in den Ort hinein. Wir betreten historisches Gelände! Rechter Hand im Feld sieht man noch einige Ruinen des ehemaligen Rangsdorfer Flugplatzes. Die dazugehörigen Wohn-und Wirtschaftsgebäude aus den 30er Jahren, die direkt am Seeufer stehen, sind aber hervorragend restauriert und beherbergen heute eine Schule (O):
Von diesem Flugplatz aus flog vor fast genau 70 Jahren Oberst Claus Graf Schenk von Stauffenberg nach Rastenburg in Ostpreußen, um das Attentat auf Hitler durchzuführen. Vor der Seeschule stehen und kurz innehalten. Wahrhaft geschichtsträchtig, dieser Ort (P).
Jetzt setzen wir zum Schlußspurt an. Wir kommen in den alten Ortskern von Rangsdorf. Durch die Lage am See ist dieses pittoreske Dörfchen offenbar stets mit Ausflüglern und Touristen (und zahlungskräftigen Ansiedlern) gesegnet gewesen. Der ganze Ort macht einen sehr aufgeräumten Eindruck und die alten Gebäude sind größtenteils sehr liebevoll restauriert (Q, R):
Kurz vorm Ende der Wanderung kommen wir auch hier wieder an einer ausgesprochen willkommenen Eisdiele vorbei (S):
Einige Hundert Meter weiter erreichen wir den Bahnhof, an dem derzeit rege gebaut wird. Die alten Gleise scheinen auch schon etwas länger in der Gegend herumzuliegen (T). Von hier aus fahren wir mit der Regionalbahn wieder zurück nach Berlin.
Das ganze hat etwas weniger als 4 Stunden gedauert, weil ich oft anhielt, um Fotografier-Pausen einzulegen. Die Gegend lädt auch wirklich zum Genießen ein, also: Picknickdecke mitnehmen!
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